Unsere Haltung, unser Bild vom Kind
Pädagogisches Konzept und Ziele
„Hilf mir, es selbst zu tun. Tu es nicht für mich. Ich kann und will allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen.
Maria Montessori (1870-1952)
Ein tiefsinniger Satz von Maria Montessori und so bedeutend für die Arbeit mit Kindern in der Tagespflege. Denn hier wird klar, wie individuell jedes einzelne Kind ist und sein darf. In dieser kleinen Gruppe ist es mir eben möglich, die Kinder dort abzuholen, wo sie gerade stehen und sie in ihrem Selbstbildungsprozess zu unterstützen, zu fördern und zu begleiten. Jedes Kind in seinem Tempo und gleichzeitig die Gruppe dafür zu sensibilisieren. Dieses sehe ich als eine wichtige Aufgabe und Verantwortung als Tagespflegeperson.
Bei dieser Begleitung haben wir Ziele und Wünsche, die auch im Kinderbildungsgesetz (KiBiz) seit 2008 zu finden sind.
-liebevoller, respektvoller und wertschätzender Umgang
-Natur und Tiere erleben und wertschätzen-motorische Fähigkeiten
-Sozialkompetenz (z.B. teilen, abwechseln, abwarten)
-den Kindern Grenzen setzen und vor allem die Grenzen
der Kinder zu akzeptieren
-Sprachförderung (z.B. Das Tun und Handeln in Worten
begleiten)
-Wahrnehmungsförderung (alles Sinne im Alltag mit einbeziehen z.B. Hör mal, schau mal, fühl mal)
-Selbständigkeit zulassen und fördern (z.B. beim Essen, beim Anziehen)
-die Kinder in ihren Entwicklungsprozessen begleiten und auf ihre individuellen Bedürfnisse achten
- emphatisch wahrnehmen, beobachten und zuhören, um zu merken, was ihre Kinder gerade für den Entwicklungsprozess benötigen
Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in der Bewegung mit allen Sinnen, denn in keinem anderen Lebensalter spielt Bewegung eine so zentrale Rolle wie in der Kindheit. Bewegung fördert das Selbstbewusstsein ihres Kindes, den eigenen Körper kennen zu lernen und sich wahrzunehmen – das Greifen von Gegenständen wird zum Begreifen und alle anderen Entwicklungsbereiche wie Sprache, Kognition, soziale Kompetenzen werden mit ein geschlossen.
Mit diesem Fokus möchten wir auch inklusive Arbeit anbieten.
Was ist inklusive Arbeit?
Aus dem Englischen übersetzt bedeutet es umfassend, einschließend, alles einschließend enthaltend.
Das sind Aussagen, die genau das beschreiben, was inklusive Arbeit ist. Das heißt, das inklusive Tageskinder ein Teil der gesamten Gruppe sind und genau das ist es, was wir in unserer Arbeit als Tagespflegeperson für sehr bedeutend finden. Jedes einzelne Kind ist individuell und einzigartig. Wir lernen die Welt des anderen kennen, entdecken neues und lassen uns aufeinander ein. Bestimmt auch herausfordernd, doch wir sind uns sicher, wir lernen zusammen viel hinzu und haben Freude dabei.
Inklusive Arbeit bedeutet für uns, JEDES Kind anzunehmen mit seinem Bildungsstand, seiner Religion, seiner kulturellen Herkunft, seinem Handicap, seinem Geschlecht, seinem Alter.
Wenn ein inklusives Kind zu uns in die Tagespflege kommen möchte, bedarf es im Vorfeld ein oder auch mehrere ausführliche Gespräche um ganz genau den gesundheitlichen Zustand und den besonderen Förderbedarf zu benennen, um Raum für Wünsche und Sorgen zu geben, denn nur so können wir ihr Kind optimal betreuen.
Gemeinsam werden wir Wege und Möglichkeiten finden, die Förderung ihres Kindes auf den bestmöglichen Weg zu bringen. (z.B. Logopäde kommt in die Einrichtung, Kontaktaufnahme zur Frühförderstelle usw.)
Beobachten und Dokumentation
Das Beobachten und das Wahrnehmen ihrer Kinder ist ein wichtiger Bestandteil unseres erzieherischen Handelns.
Für jedes Kind wird ein persönlicher Entwicklungsordner angelegt, in dem Erlebnisse und Entwicklungsschritte dokumentiert werden. In unserem halbjährlich geführten Entwicklungsbögen werden die gezielten Beobachtungen festgehalten und können als Grundlage z.B. für die U-Untersuchungen dienen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, frühzeitige Auffälligkeiten zu erkennen und durch schnelles Handeln auf den Weg zu bringen.
Zusammenarbeit mit den Eltern
Für einen respekt- und würdevollen Umgang ist es uns wichtig, Eltern und Kindern auf Augenhöhe zu begegnen.
Uns ist bewusst, dass sie uns das Wichtigste aus ihrem Leben anvertrauen werden und das sogar über mehrere Stunden. Aus diesem Grund ist Kommunikation sehr wichtig.
Daher ist eine vertrauensvolle und offene Kommunikation Grundlage für eine offene Zusammenarbeit und die Basis für das Wohlbefinden ihres Kindes.
Dazu gehören selbstverständlich auch Schweigepflicht und Datenschutz.
Kinderschutz und Kinderrechte
"Jedes Kind hat ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. So lautet §1631, Abs. 2 BGB"
Kindertagespflegepersonen haben im Sinne des § 8a SGB VII als Erbringer von Leistungen einen besonderen Schutzauftrag.
Somit sind wir aufmerksam und achten auf das seelische und körperliche Wohl des Kindes, was verpflichtend oberste Priorität hat.
Wir werden regelmäßig geschult, Anzeichen einer Gefährdung zu erkennen und nach Beobachtungen, Elterngesprächen, Austausch mit geschulten Fachkräften und Dokumentationen bei Bedarf weitere Schritte einzuleiten.
Können wir die Gefahr nicht abwenden, sind wir als Tagespflegepersonen dazu verpflichtet, dies dem Jugendamt mitzuteilen. Zuvor informieren wir die Erziehungsberechtigten.